Mundartdichterin Annemarie Regensburger in ihrem Element des Vortragens und Erzählens. Sie feiert demnächst ihren 70er

Mundartdichterin Annemarie Regensburger in ihrem Element des Vortragens und Erzählens. Sie feiert demnächst ihren 70er

 

Imst – Sie ist eine der wohl bekanntesten Oberländer Poetinnen und Kämpferinnen für die Rechte der Frauen. Die Imsterin Annemarie Regensburger feiert dieser Tage ihren siebzigsten Geburtstag und ihre Kolleginnen vom Wortraum, der Plattform für Oberländer AutorInnen, ließen es sich nicht nehmen, im Pflegezentrum Gurgltal unter dem Motto „FrauenWorte“ eine Geburtstagslesung zu veranstalten. Die am 20. März 1948 in Stams geborene Annemarie Regensburger als die Mutter der Oberländer „Dialekt-Literatur“ zu bezeichnen, wäre wahrlich keine Übertreibung.

Als gelernte Köchin wandte sie sich im Jahre 1980 dem Schreiben zu, um sich, wie sie sagt, aus einer sprachlosen Kindheit die Sprache zu erkämpfen, den Blick auf Missstände zu schärfen und mögliche Antworten auf das Unverständliche im Leben zu finden. Mit ihrem sozialkritischen und gesellschaftspolitischen Ansatz, ihrer unverkennbaren Art und Weise, die Dinge beim Namen zu nennen, im Dialekt zu reden, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, wurde sie sehr schnell über die Grenzen Tirols hinaus bekannt. Einer Mission gleich las sie im Kampf um Gleichberechtigung in ganz Österreich und in den entlegensten Orten und Weilern unseres Landes. Ihr Schreiben stieß natürlich nicht immer auf restlose Begeisterung. Unter anderem hörte sie Sätze wie diesen: „Du bisch immer a so a nett’s Weibaz g’wesn. Warum schreibsch du so kritisch?“

Nach fünfzehn Büchern, nach 14 Jahren als Kulturbeirätin des Landes Tirol, nach vielen Jahren der Mitgliedschaft in diversen Schriftstellervereinigungen ließe es sich zwar sehr entspannt zurücklehnen. Aber ruhen hieße für Regensburger eventuell verlieren, was man über viele Jahre hart erkämpft hat. Stolz zeigte sie sich im Rahmen der Geburtstagslesung angesichts der Beiträge ihrer Kolleginnen Angelika Polak-Polhammer, Brigitte Thurner, Dorli Zobel, Alexandra Kleinheinz, Irene Zoller, Christiana Pucher, Lea Jehle und Gerda Bernhart, wenn sie meinte: „In Anbetracht der gehörten Lyrik könnte ich jetzt in Frieden dahinscheiden. Ich glaube, die Samen, welche ich da gesät habe, sind aufgegangen und tragen wunderbare Früchte.“

Diese Früchte, Lyrik, die sich gegen jene Sorte von Menschen richtet, die nach dem Motto leben „ich bin, ich kann, ich nehme“ (Christiana Pucher), oder die Erkenntnis „Mutterschaft ist der steinige Weg in die Altersarmut“ (Brigitte Thurner) sorgten für Betroffenheit und machten bewusst, dass für die Gleichbehandlung von Frau und Mann noch allerhand zu tun ist. Männer hatten an diesem Abend zwar nicht das Wort, gaben aber in Gestalt der Saxophonisten Toni Zoller und Helmut Schöpf den wunderbar musikalischen Ton an. (hau)

Quelle: http://www.tt.com/kultur/literatur/14116093-91/zum-70er-f%C3%BCr-die-rechte-der-frau.csp